Gestern hat offiziell das Projekt "Jedem Unternehmen eine gute Idee" geendet. Was ist das Fazit? War's ein Erfolg - und wenn ja, für wen? Hat der Setup funktioniert oder müsste man das anders machen? Was hat dabei rausgeschaut? Und: Gibt es nächstes Jahr ein Neuauflage?

Wir sind hier eine Art "Crowdsourcing-Versuchswerkstatt" - deshalb stellen wir uns diese Fragen. Und das umso mehr, weil dieses Projekt war vom Setup her in der Crowdsourcing-Landschaft neu war: Zum ersten Mal bekamen Unternehmen Ideen, die gar nicht danach gefragt hatten.

Die sichtbaren Ergebnisse zuerst: 700 Franken Spendengeld für "die Charta", mindestens eine umgesetzte Idee, viele Impulse und einige gute Kontakte. Damit haben wir - wenn auch noch nicht sehr spektakulär - die Welt ein bisschen verändert. Man kann das Projekt also durchaus als effektiv bezeichnen: Es wurde etwas bleibendes bewirkt.

Sicherlich haben wir auch einige Fragezeichen provoziert, was das denn genau ist mit dem Crowdsourcing und solchen Plattformen und Communities, bei denen irgendwelche Ideen entstehen - interessierte Fragezeichen definitiv auch dort, wo keine Antwort kam.

War das Projekt effizient - im dem Sinne, dass die eingesetzte Arbeit einen angemessenen Nutzen erzeugt hat? Da wird's kritisch. Hätte man die gesamthaft investierte Arbeitszeit anders verkauft (mit Zeitungen austragen, putzen usw.), wären wahrscheinlich mehr als 700 Franken für einen guten Zweck herausgekommen. Eine Ideen-Umsetzungsquote von 1:38 (mindestens für die uns bekannten Umsetzungen, veilleicht gab's ja auch heimliche...) ist ebenfalls noch steigerungsfähig. Die Effizienz ist also mässig.

Hat das Projekt die "Crowd" mobilisert? Kaum. 11 von 244 Usern der Plattform haben aktiv mitgemacht, wobei einige der sonst sehr Aktiven den Einstieg hier nicht gewagt haben. Es scheint eine relativ hohe Hemmschwelle zu geben, anderen in ihr Geschäft hineinzureden.

Ein gemischtes Fazit also, das nicht zwingend nach einer Neuauflage schreit.

Was müsste man also anders machen?

Erstens: Das Prinzip der Freiwilligkeit sollte stärker im Projekt verankert sein: Unternehmen sollten ihre grundsätzliche Bereitschaft, als "Ideenadressaten" am Projekt mitzumachen, vorher anmelden. Nur solche bekommen dann Ideen. Andernfalls ist das Risiko zu hoch, Ideen "für die Tonne" zu produzieren. Das ist schade vor allem für die engagierten Ideengeber. Hohes Commitment auf beiden Seiten - das ist ein Learning, das sich durch die ganze bisherige Arbeit dieser "Crowdsourcing-Werkstatt" zieht.

Zweitens: Höhere Fokusierung. "Ideen für Unternehmen" ist eine ziemlich breite Fragestellung und führt zu einem entsprechend breiten Spektrum von Antworten. Auch bei uns war von Produktideen über Verfahrens- und Marketingideen bis hin zu allgemeinen Verhaltenanleitungen alles vertreten. Je fokusierter die Fragestellungen, desto schneller kommt man zu präzisen Antworten - was deren Anzahl, Qualität und Verwertbarkeit steigert.

Das die beiden Hauptlearnings aus diesem letzten Projekt - und es gibt sicherlich noch mehr.

Finale Frage also: Wird's nächstes Jahr eine Neuauflage geben?

Sagen wir mal: ja, aber anders. Wir werden hier weiterhin ausprobieren, variieren und selektieren und so immer schön weiterkommen. Zudem wird's vom Projekt einen kleinen Abstract geben, den wir an alle Beteiligten Unternehmen verschicken - und ausserdem an alle, die sich mit der Entwicklung von Crowdsourcing befassen.

Was meint Ihr dazu? Welche Learnings sollen wir dort mit hineinpacken? Im "Über omanet-Forum" sind wir für Eure Inputs dankbar.

Vorallem aber: nocheinmal besten Dank allen für's Mitmachen im Projekt!

Herzliche Grüsse,

Frank

PS: Naja, den mit der Samstag/Freitag-Datumsmanipulation kennt Ihr ja schon...