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omanet's Freitag: Da hilft nur Science Fiction weiter!

Hier wird mit Vehemenz immer wieder eines gepredigt: Die Unternehmenswelt wird sich ändern. Klassische Organisationsformen werden verschwinden und durch effizientere ersetzt. Arbeit und Arbeitsteilung werden in einigen Jahren anders funktionieren als heute. Die heutige Unternehmensstruktur hat ihre Existenzberechtigung verloren. Wieso das so ist, wurde ja bereits beschrieben.

Aber wie bringt man's rüber, dass irgendjemand einem glaubt?

Manchmal geht's am besten mit Metaphern, Bildern oder - weil das Gehirn nun mal Geschichten liebt  - mit Stories (Empfehlenswerter Link übrigens!).

Das Buch "groundswell" (dieser Link lohnt sich ebenfalls), das sich mit den rasanten aktuellen Veränderungen beschäftigt, enthält einen spannenden Hinweis zu eben einer solchen anschaulichen Geschichte. Der Science Fiction-Autor Theodore Sturgeon hat sie im Jahre 1941 veröffentlicht - und sie wurde 30 Jahre später von den Science Fiction Writers of America zu einer der besten Science Fiction-Geschichten überhaupt gekürt.

Es geht darin um den eigenwilligen Self made-Biochemiker James Kidder, der sich mit dem Problem konfrontiert sieht, dass der menschliche Geist seine Leistungsgrenzen irgendwann einmal erreicht: Beim einen liegen sie etwas höher, beim andern etwas tiefer - aber niemals handelt es sich dabei um Dimensionen. In seinem Labor auf einer Insel vor der Küste New Englands beginnt er deshalb, eine eigene Lebensform zu erschaffen und laufend zu optimieren. Nach einiger Zeit hat er sein Ziel erreicht: kleine Wesen - er nennt sie Neoterics - mit einer -zigfachen intellektuellen Kapazität der Menschen und einer Lebensdauer von rund 15 Tagen, deren Population bereits nach 200 Tagen einen Entwicklungsstand erreicht, für den die Menschheit 6000 Jahre benötigt hat. Er stellt ihnen immer wieder Hindernisse in den Weg, die es zu lösen und an denen es sich weiter zu entwickeln gilt. Und so kommt aus Kidder's Labor eine um die andere Erfindung, die für den menschlichen Geist noch völlig ausser Reichweite liegt und die alles, was es da draussen gibt, um Längen hinter sich lässt. Die Neoterics können unablässig entwickeln, probieren und lernen - und weil die so clever und so viele sind, kommen sie dabei unglaublich schnell vorwärts.

Die Autoren von "groundswell" ziehen diese alte Geschichte hervor, um eine Analogie zum Internet zu ziehen: Da ist etwas Neues entstanden, das nach eigenen Regeln funktioniert, losgelöst von allem, was es bisher gab. Die Dinge haben sich nicht einfach entwickelt, sie haben sich verändert. Interaktiv vernetzt arbeiten heute schon riesige Communities an Problemen und Aufgaben, an denen man sich in klassischen Strukturen die Zähne ausbeisst. Das ist eine neue Arbeitsform, die es vorher nicht gab - und die sich auch nicht an alten Massstäben messen lassen kann.

Die alte Geschichte endet übrigens damit, dass die Neoterics wegen eines feindlichen Angriffs einen absolut undurchdringlichen Schutzschild um die Insel errichten, der sie fortan völlig von der Aussenwelt trennt. Kidder und seine Gefährten mögen inzwischen gestorben sein oder nicht - die Neoterics auf jeden Fall sind noch da. Und: "Some day the Neoterics, after innumerable generations of inconceivable advancement, will take down their shield and come forth. When I think of that - I feel frightened." So ungefähr könnte das dann aussehen:

island earth

Hoffen wir also, dass wenigstens das Internet sich an die Spielregeln hält und nie den Schutzschild herunterreisst, der den Unternehmen hier draussen ein so beschauliches Dasein ermöglicht. Sollte es eines Tages doch anderskommen - ich würde mir Sorgen machen.

Beste Grüsse,

Frank

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omanet's Freitag: so weit so gut - und weiter!
 

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