Karl Marx und das Crowdfunding

Dass Crowdsourcing die Welt erobern wird, steht ausser Zweifel - ich denke, da sind wir uns einig. Die spannende Frage dabei ist aber: Wie genau wird das passieren? Was läutet den Siegeszug des Crowdsourcing ein? Über welche Flanke kommt der Angriff?

Schaut man sich an, was so durch Web und Blätterwald rauscht, scheint sich die Antwort abzuzeichnen: Crowdfunding ist das Wort der Stunde und scheint diejenige Disziplin des Crowdsourcing zu sein, die das Thema für die Massen erschliesst. Das Sammeln von Kapital für Unternehmen und Projekte über online-Plattformen wird immer populärer. Immer wieder liest man von gelungenen Startups, von neuen Plattformen und von ideenreichen Varianten der Finanzierung. Der Grund für die relative Bekanntheit des Crowdfunding mag die klare Messbarkeit der Ergebnisse sein: Der Erfolg lässt sich sehr einfach in Franken, Euros oder Dollars messen und vor allem daran, ob eine Finanzierung zustandegekommen ist oder nicht. Eine dieser klaren Zahlen: Das mittels Crowdfunding zusammengetragene Kapital legt jährlich mit über 100% zu - nicht alle Zweige der Finanzindustrie erfreuen sich derzeit einer solchen Blüte. Hier ein paar schöne Crowdfunding-Stories, die in den letzten Tagen von sich reden gemacht haben:

  • Diese Woche waren Mitarbeiter der US-Plattform RocketHub eingeladen, im amerikanischen Kongress über ihre Erfahrungen mit Crowdfunding zu berichten und den Parlamentariern damit Schützenhilfe zu geben für die Umsetzung des am 5. April von Präsident Obama unterzeichneten JOBS Act. Hier die Details.
  • Die schweizerische Plattform wemakeit.ch nimmt nach erfolgreichem Launch Anfang des Jahres zunehmend Fahrt auf. Gegenstand ist die Finanzierung von Kulturprojekten aller Art. Beispiel gefällig? Im Projekt Port Land werden Mittel für Material und Werkzeug zum Bau einer Skateboardlandschaft auf dem Areal der Schweizerischen Rheinhäfen im Klybeckareal in Basel gesucht. Im Gegenzug für eine Finanzspritze bekommt man Goodies wie speziell designte Skateboards, Blades, Photoprints und - am oberen Ende der Skala - ein Baustellen-Barbecue für zwei mit der gesammten Projektcrew. Auch wenn das Projekt bereits fast 150% finanziert ist: mitmachen könnt Ihr trotzdem noch hier.
  • Ein Stück Schweiz in die grosse weite Welt trägt ein neues Projekt auf kickstarter.com: Die Zürcher Fotografin Barbara Studer sucht Unterstützung für die Erstellung eines 40 * 40 cm grossen Fotobuchs der besonderen Art. Das Projekt hat bis jetzt 35 Dollar gesammelt (bescheiden bemerkt: 85.71429 % davon stammen aus meiner Tasche), 31'965 Dollar fehlen noch. Wer mit mindestens 5 Dollar erstmals Crowdfunding-Luft schnuppern will, kann das hier tun.
  • Und schliesslich hat auch eines der grossen Medien das Thema einmal mehr aufgegriffen: Der Tagesanzeiger berichtete dieser Tage über Crowdfunding für Filme, Musik und Kunst. Froh dürfte der Artikel vor allem diejenigen machen, die Amanda Palmer kennen: Die Sängerin hat auf diesem Weg über eine Million Dollar für ihr neues Album eingestrichen. Alle anderen dürfen sich immerhin über Amanda's Schrei der Begeisterung freuen.

Crowdfunding also ist, was derzeit die Welt bewegt - nicht nur in Crowdsourcing-Blogs. Noch haben die Kompensationen eher Liebhaber- oder mindestens humoristischen Wert, das wird sich aber ändern. Demokratisierung nicht nur der Arbeit sondern auch des Kapitals - dem guten alten Marx schwimmen rund 150 Jahre nach Veröffentlichung seines Hauptwerks also alle Felle zu.

Danken wir ihm für seine Basisarbeit und machen fleissig mit!

Ein schönes Wochenende Euch allen!

Frank

Der Crowdworker - neue Jobperspektive oder einfach...
Crowdsourcing umgekehrt

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Kommentare 3

Andrea (website) am Montag, 02. Juli 2012 21:38

Vor allem beteiligen sich und investieren hier vorrangig Menschen, die mmit Herzblut beim unterstützten Thema sind. Das gibt der Unternehmung insgesamt noch mehr Power!

Vor allem beteiligen sich und investieren hier vorrangig Menschen, die mmit Herzblut beim unterstützten Thema sind. Das gibt der Unternehmung insgesamt noch mehr Power!
frank (website) am Montag, 02. Juli 2012 23:53

ja, extrem wichtig: arbeit und kapital ziehen am gleichen strang. grundcoraussetzung für alles erfolgreiche. womit wir wieder bei marx wären

ja, extrem wichtig: arbeit und kapital ziehen am gleichen strang. grundcoraussetzung für alles erfolgreiche. womit wir wieder bei marx wären :)
Andrea (website) am Dienstag, 03. Juli 2012 22:45

Arbeit wandelt sich damit in Kapital um ohne Verschwendung und Verluste durch "Zwischenhändler" Den Mitarbeitern oder Wertschöpfern bleibt mehr. . Und Kapital schafft gemäß Reinvestition wieder Arbeit inform von neuen Arbeitsplätzen.

Arbeit wandelt sich damit in Kapital um ohne Verschwendung und Verluste durch "Zwischenhändler" Den Mitarbeitern oder Wertschöpfern bleibt mehr. ;). Und Kapital schafft gemäß Reinvestition wieder Arbeit inform von neuen Arbeitsplätzen. :)
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