Diesmal wird's schmierig, fettig und man kriegt's fast nicht mehr von den Fingern: ein Artikel, der nichts anderes sein soll als Öl im Getriebe unseres aktuellen Projektes.

Die Ausgangslage: hohe Aufmerksamkeit, viele Besucher, häufige Klicks, aktive Bewertungen der Ideen - aber wenige Ideen selbst. Eine hohe Hemmschwelle, gestandenen Unternehmen und Unternehmern einfach so ins Handwerk zu pfuschen. Ein gesunder Respekt vor der Arbeit derer, die durch ihre blosse Existenz ja beweisen, dass sie nicht alles falsch gemacht haben.

Das ist keine verkehrte Einstellung.

Und trotzdem ist unbestritten: Gute Ideen sind für jedes Unternehmen ein Mehrwert - und schlechte (sofern man sie rechtzeitig als solche erkennt) schaden wenigstens nichts. Manchmal ist der Wert eines Fehlschusses genauso hoch wie der eines Treffers: Man grenzt damit das Zielgebiet ein. Die Möglichkeit, im grossen Stil und ohen grosse Kosten Trial and Error" zu betreiben, ist einer der ganz grossen Vorteile von Crowdsourcing.

Und doch sind noch ein paar Fragen zu diesem Projekt offen - und sollen hier beantwortet werden. Zunächst diese hier:

WAS eignet sich überhaupt als Idee?

Grenzen wir's ein: Was sich wohl kaum eignet, sind grundsätzliche Fragen der strategischen Ausrichtung, des Leistungsangebots oder der Positionierung eines Unternehmens - auch wird es wohl schwierig, dem Unternehmen dort etwas vorzumachen, wo es seine echten Stärken hat: Ich muss schon sehr gut sein, um einem Software-Ingenieur in den Code reinzureden. Aber vielleicht kann er ja von mir lernen, wie er seine Software unters Volk bringt. Was also Mehrwert bringt sind erstens Ideen, die Servicefehler aus Kundensicht aufgreifen: kleine Dinge, die dem Unternehmen nicht auffallen, dem Kunden aber ins Auge stechen. Wer den ganzen Tag hinterm Tresen steht, dem fällt nicht auf, dass die Menütafel vor der Türe für vorbeilaufende Passanten kaum sichtbar ist. Er läuft nie vorbei, sondern immer direkt rein - und deshalb muss man's ihm sagen. Zweitens: Add-ons, Zusatzangebote, neue Features, von denen der Ideengeber mehr versteht als der betroffene Unternehmer: Welcher Spengler-Sanitär hat das Know-how und die Zeit, sich ein Smartphone-App für das Management seiner Fahrzeugflotte auszudenken?

Das führt zur zweiten Frage:

WIE bringe ich die Idee am besten rüber, ohne dabei deplatziert zu wirken oder das Unternehmen zu kritisieren?

Gute Frage und absolut erfolgsentscheidend - wir hatten's kürzlich hier davon. Ein Zusatzfeature, eine Ergänzung ist recht einfach zu verkaufen - auf einen Fehler hinzuweisen dagegen ist immer heikel. Ein Rezept, das man in Kommunikationskursen lernt: das Ganze mit einem grossen Lob beginnen - und den Missstand damit in einen positiven Zusammenhang einordnen. Nach zwei guten Botschaften verträgt es eine schlechte - auch eine, die sitzt. Es gilt dabei, was oft vergessen wird: Kritikfähigkeit fängt beim Sender an.

Und dann natürlich die Frage:

WELCHEM UNTERNEHMEN soll ich eine Idee einstellen?

Zweifellos: Es gibt direktere Wege dazu als eine Crowdsourcing-Plattform. Man könnte beispielsweise miteinander reden. Oder eine Mail machen. Aber: Nicht immer hat man den Zugang und nicht immer das nötige Gehör. Deshalb mein Aufruf: Nutzt dieses Projekt ganz gezielt, um an Unternehmen ranzukommen, bei denen bisherige Versuche nicht gefruchtet haben - oder ihr sie mangels Erfolgschancen erst gar nicht unternommen habt.

Und schliesslich die Kardinalfrage dieses Projektes:

WIESO soll ich überhaupt mitmachen?

Zuschauen ist, wie so oft im Leben, irgendwie angenehmer. Es ist nicht mein Unternehmen, ich werde nicht reich dabei  - und wenn's dumm läuft, lachen sich 239 omanet-User tot. Was zugegebenermassen schlecht für's Überleben dieser Plattform wäre.

Es gibt gleich ein paar Antworten dazu. Erstens: Die Sache selber. Wenn die ersten narrensicheren Überbrückungskabel im Laden zu kaufen sind, schont der Ideengeber nicht nur den Sicherungskasten seines eigenen Fahrzeugs - er wird an der Kasse auch strahlen wie ein Maikäfer. Zweitens: Ein Dienst an einem sympatischen Unternehmen, ein Beitrag zu dessen Gedeihen. Und für alle anderen sollte man sowieso keine Ideen einstellen...! Drittens: Ein kleiner Beitrag an ein gutes Werk. Unternehmen, die eine Idee erhalten, werden aufgerufen, dem Projekt "die Charta - Arbeit für Menschen mit Behinderung" 100 Franken zu spenden - es darf auch mehr sein. Viertens: Möglicherweise ein Folgekontakt mit dem Unternehmen. Kann vor allem für Menschen interessant sein, die berufsbedingt an Folgekontakten mit Unternehmen interessiert sind. Und falls es - fünftens - wirklich keine gute Idee werden sollte: Lachen ist gesund. Man kann das dann ebenfalls als gutes Werk betrachten.

Überzeugt? Gibt jetzt jeder eine Idee ein?

Dann will ich Euch auch gerne die letzte Frage beantworten:

WAS passiert genau, nachdem ich die Idee eingegeben habe?

Die Idee bekommt ein paar Tage Zeit, Stimmpunkte zu sammeln. Im Wochentakt (das nächste Mal am kommenden Montag) werden die Ideen dann mit einem schön verpackten Mail und einem direkt folgenden Telefonanruf an die Unternehmen weitergeleitet. Dort stehen sie zur freien Verwendung zur Verfügung - mit dabei Euer omanet-Username, sofern Ihr Euch nicht Anonymität ausbedungen habt. Zudem wird das Unternehmen freundlich angehalten, mindestens 100 Franken an das hier schon hinlänglich bekannte Projekt "die Charta" zu spenden. Die Liste der Spender und Spenden wird auf den Webseiten von "die Charta" und open management network veröffentlicht. Was anschliessend mit den Ideen passiert, liegt beim Unternehmen - oder bei Euch: selbstverständlich könnt Ihr dort auch selbst nachfassen und Euch als Urheberin oder Urheber Eurer Idee outen. Ob Ihr das wollt, solltet Ihr von Eurer Idee abhängig machen...!

So, genug geschrieben - den Rest des Tages braucht's für weitere Ideen.

Eine Idee will ich übrigens besonders hervorheben, obwohl sie nicht in der Liste steht: Romy hat charmant-nachdrücklich angeregt, ein paar offene Fragen zum Projekt nochmal gründlich zu behandeln. Die Textstruktur von heute stammt deshalb im Wesentlichen von ihr - ich habe die Sache lediglich noch ein bisschen schmierig und fettig gemacht, dass es richtig schön an den Fingern kleben bleibt.

Schliesslich soll man sehen, dass wir alle hier arbeiten! So zum Beispiel:

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Die besten Wünsche für's weekend & herzliche Grüsse,

Frank